Gemeinsamer Moment der Stille
Ein bewegender Schulgottesdienst für den Frieden: Als Pfarrer Wilfried Knigge darum bat, waren mehr als 200 Schüler für einen langen Moment mucksmäuschenstill. Dem war in der vollen Johanneskirche in Manfort ein bewegender Gottesdienst unter dem Motto „Von Hoffnung singen – gegen Vertreibung und Flucht“ vorausgegangen.
Eine Höhere Handelsschulklasse setzte die Hoffnung auf die Kraft der Menschlichkeit gegen die unmenschlichen Befehle der Kriegstreiber und griff auf eine berühmte Geschichte aus dem ersten Weltkrieg zurück: Die Soldaten hatten am Heiligen Abend auf dem Schlachtfeld die Waffen ruhen lassen und gemeinsam Weihnachten gefeiert. Pfarrer Knigge betonte: „Der Krieg ging danach zwar weiter, aber die Beteiligten behielten diesen Moment in ihrem Herzen und erzählten später davon.
Die jungen Menschen waren spürbar ergriffen von der besonderen Stimmung im Gottesdienst. Es ging um Gemeinsames, nicht um Trennendes. Religionslehrer André Wetzel las die Weihnachtsgeschichte, Qassem Alhamayyer sang eine passende Stelle aus dem Koran auf arabisch vor. Der Schüler aus Damaskus ist erst seit Kurzem in Deutschland. Neben dem weltbekannten „Stille Nacht“ und zwei weiteren deutschen Weihnachtsliedern, passten auch andere Lieder zur Stimmung. Immer wenn Rodi Ercosman zur Saz griff, gab es lauten Applaus, egal ob er ein türkisches Liebeslied, ein kurdisches Volkslied oder den Popsong „Impossible“ von James Arthur vortrug. Und dann gab es ja noch einen gemeinsamen Moment der Stille, von dem man sich jetzt erzählen kann.
Leverkusener Anzeiger vom 22. Dezember 2015
Foto: Ralf Krieger
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